Schamanismus ist eine bestimmte Art und Weise, in der Welt zu sein. Als Teil von einem großen Ganzen, es ist das Wissen um die Verbundenheit von allem. Es ist das Wissen, dass "alles von Frau geboren und von Mann entfacht wird". Es ist das Wissen, von den Kindern, von der Schönheit aller Kinder. Das Wissen, das wir alle auch Kinder sind.
Es ist auch das Wissen, dass die Welt mehr ist als ihre Einzelteile und das sich in jedem Geschöpf und sich in jeder Erscheinungsform der Welt eine "Medizin" verbirgt.
Die Verinnerlichung dieses Wissens führt uns zu Demut, Achtung und Respekt vor allem was ist. Und dies wiederum führt uns zu Freiheit und Heilung.
Der Weg dorthin ist für jeden anders. Auch wenn wir alle verbunden sind, so befindet sich jeder auf einem anderen Platz im "Medizinrad". Und jeder geht seinen ureigensten Weg, Wahrheit ist subjektiv, der schamanische Weg ist subjektiv und die Quelle zu dieser Wahrheit finden wir in unseren Herzen.
Schamanisches Denken ist bildhaftes, symbolisches Denken und Denken im Kreis. Es abstrahiert nicht und kann uns deshalb in unserer Tiefe berühren. In vielen Geheimlehren gilt der Narr als Träger höchster Weisheit. Bei den Indianern werden sie Heyokah genannt. Ein moderner Narr Dr. Eckart von Hirschhausen erklärt es uns auch. Unsere Gefühle und unser Handeln haben eher nichts zu tun mit unserem abstrakten Denken.
Dies erklärt auch die großen Heilerfolge des Schamanismus.
Häufig liest man, dass der Schamane im Rahmen seiner Tätigkeit in die sogenannte "Anderswelt" reist. Eigentlich ein ungünstig gewählter Ausdruck, denn es gibt natürlich nur eine Welt, in der alles miteinander verbunden ist. Und was sollte das Reisen in eine andere Welt bringen, wenn ich ein Problem in dieser Welt lösen möchte. Nein, es gibt nur eine Welt, aber wir können sie nicht objektiv wahrnehmen. Die Wahrnehmung der Welt entspricht immer der Brille, die wir aufhaben. Es geht darum, die Brillen zu wechseln, den Blickwinkel , die Art und Weise die Welt zu betrachten und wahrzunehmen, zu verändern.
Manchmal kommt es mir so vor, als würde die Welt schamanisch betrachten, dem Tragen einer Regenbogen-Brille entsprechen.
Und das ist wirklich bunt und spannend. Allerdings wer wirklich schamanisch denkt, wertschätzt die graue Brille ganz genauso!
Auch der gerne verwendete Begriff der nichtalltäglichen Wirklichkeit ist ziemlich egozentrisch. Denn es ist nur in unseren Kulturkreis, zu unserer jetzigen Zeit eine nichtalltägliche Wirklichkeit.
Bzw. wie wirklich ist die Wirklichkeit und was ist die alltägliche Wirklichkeit?
Da jeder von uns einen anderen Alltag hat, würde es bedeuten es ist etwas sehr subjektives. Und Schamanismus ist auch etwas sehr subjektives, es geht darum, die eigene Wirklichkeit zu finden. Jeder hat seine eigene Medizin. In einer Welt, in der wir alle miteinander verbunden sind, hat doch jeder seinen ganz eigenen Platz, seinen ganz eigenen Weg im Wirklichkeitskreis. Bestes Symbol dafür ist der Kreis, das Medizinrad. Das Medizinrad unseres Kulturkreises finden wir in der Astrologie, allerdings haben sowohl die Jahre der Verfolgung, als auch unsere spezielle Neigung zur Rationalisierung die schamanischen Wurzeln unserer Astrologie fast bis zur Unerkenntlichkeit verzerrt.